Herzlichen Dank, dass ich auch die Möglichkeit bekomme, hier die Friedensfahrt von nicht nur Deutschland, sondern Westeuropa eigentlich, nach Russland kurz vorzustellen. Und ich finde es so schön, dass es sich so ineinander fügt. Also, wir haben uns ja nicht untereinander abgesprochen, die Bewegungen, die sich hier jetzt vorgestellt haben, die auf der Bühne waren. Es ist wie so ein gewisser neuer Geist, der einfach weht, den verschiedene Menschen einfach irgendwo aufgreifen und dann auch sagen: „Lass uns das in die Tat umsetzen.“ Es ist wie eine neue Zeitqualität – so empfinde ich das, dass wir also sagen als Menschen: Wir machen nicht mehr mit bei Hetze und gegeneinander die Bevölkerungen aufbringen. Wir wissen, dass der Frieden ein wahnsinnig hohes Gut ist und dass ihn jeder von uns mitbewahren helfen muss. Es ist einfach völlig falsch, zu glauben, dass die da oben – da meine ich jetzt die Politiker – dass die das schon für uns alles richtig regeln. Denn wir haben’s zu tun mit großen Kämpfen in der Tat in unserer heutigen Zeit auch noch. Und auch wenn uns oft eingeredet wird – gerade hier in Europa – der Frieden hat jetzt seit 70 Jahren gehalten, es ist alles gut… Es ist nicht alles gut. Gerade Sie haben ja auch hier diese Sensibilität, in die Medien etwas kritischer hineinzuschauen. Und ich habe als Wissenschaftler meine geopolitische Analyse gemacht vor 2 Jahren und habe gesagt: Was sich tut zwischen Westeuropa, zwischen der NATO und Russland ist extrem gefährlich! Ich weiß, dass es geostrategische Pläne gibt, Ost und West zu spalten, damit Eurasien nicht zusammenwachsen kann und als Kraftzentrum der Welt auch im guten Sinne entstehen kann. Da gibt es Geostrategen, vor allem aus dem heutigen Kraftzentrum der Welt – das sind die USA nach wie vor – die das auf „Teufel komm raus“ im wahrsten Sinne des Wortes verhindern wollen. Und wir sollen da nur die kleinen Bauern in einem Schachspiel sein, wo wir irgendwann wieder geopfert werden sollen. Das kann man sich zu Friedenszeiten nicht vorstellen, aber die Zeitqualität ist momentan sehr gefährlich. Wir sollen darauf vorbereitet werden, dass es irgendwann einen „gerechten“ Krieg – so wie alle Kriege, die wir führen, immer „gerechte“ Kriege waren – auch wieder gegen Russland geführt werden soll. Uns wird Sand in die Augen gestreut. Es wird uns klargemacht: Wir sind immer die Guten. Wir stehen immer für Freiheit, für Demokratie ein. Und Russland wurde verstärkt dämonisiert in den letzten Jahren. Und da haben wir einfach gesagt: Lasst uns doch zusammen diese Mauer, die da in den Köpfen aufgebaut werden soll, niederreißen. Und das kann nicht einer machen. Ich hatte einfach nur in einer Sendung bei KenFM gesagt: Lasst uns doch alle zusammen in die Autos steigen, auf die Motorräder oder in den Reisebus und zusammen nach Russland fahren und diese Menschen dort kennenlernen, die wir nach diesem schrecklichen Zweiten Weltkrieg nie kennenlernen durften. Zuerst durch den Eisernen Vorhang getrennt, dann in den neunziger Jahren Wirtschaftskatastrophe, dann kam Putin und damit ging die Dämonisierung Russlands los. Lasst uns doch einfach mal die Chance wahrnehmen, uns kennenlernen. Letztes Jahr sind wir zum ersten Mal gefahren, mit 235 Leuten, und unser Symbol war bewusst gewählt. Man möge es vielleicht für schmalzig halten, aber hier finde ich es überhaupt nicht schmalzig, weil hier verstehen scheinbar alle diese Macht, die letztendlich die Liebe hat, die auch die Sanftmut hat. Und das finde ich auch ganz witzig, denn da bin ich erst kürzlich darauf gestoßen – ich bin ja Geopolitik-Analyst – und ihr habt gesehen, dass Jesus auch in der Bergpredigt über Geopolitik gesprochen hat. Und das ist mir erst kürzlich aufgefallen. Er hat gesagt: „Selig sind die Sanftmütigen, denn Ihnen wird der Erdkreis gehören.“ Und das ist ein großes Wort, denn er hat nicht gesagt: Die, die die meisten Flugzeugträger haben, die meisten Militärbasen, die größte Anzahl an Bodentruppen oder die weitreichendsten Langstreckenraketen, werden irgendwann die Erde besitzen, sondern die Sanftmütigen. Also: Das Wasser letztendlich ist der stete Tropfen, der den Stein höhlt. Und, wie gesagt: Das kann nicht einer alleine machen. Es müssen viele zusammenmachen. Und wir werden hierfür natürlich bekämpft, also das ist Ivo Sasek und der ganzen Bewegung so hier gegangen, und es erging auch uns so bei der Friedensfahrt und wir wurden auch verrissen in den westlichen Medien. Die russischen Medien haben uns verstanden. Die russischen Menschen haben uns verstanden. Wir wurden so herzlich aufgenommen, es war unglaublich bewegend zu sehen, dass nach diesen Schrecknissen des Zweiten Weltkrieges so viel Vergebung, so viel Freundschaft und Friedenswille da ist. Es war sehr überwältigend. Ich möchte alle dazu aufrufen, sich auch dieser Bewegung anzuschließen. Dieses Jahr fahren wir am 23. Juli am Brandenburger Tor in Berlin wieder los und kommen am 13. August wieder zurück. Auf unserer Internetseite www.druschba.info kann man die ganzen Informationen finden, kann man sich anmelden. Und es ist eine Möglichkeit, viele Gleichgesinnte zu treffen, die verschiedene weltanschauliche Hintergründe haben, die einfach Bürger aus der Mitte der ganz normalen Bevölkerung sind, und nicht nur aus Deutschland. Sondern, wir waren letztes Jahr schon aus sieben Ländern, auch dabei eine Palästinenserin mit israelischem Pass, interessanterweise ein Amerikaner dabei, und dieses Jahr werden wir noch internationaler werden. Das ist aber nicht das Einzige, was man tun kann. Ich möchte euch einfach animieren, zu sagen: Warum sollen wir im Sommerurlaub wieder Richtung Spanien fahren oder Italien? Lasst uns doch einfach mal nach Russland fahren. Lasst uns einfach mal in die Ukraine fahren. Denn Reisen verbindet. Reisen schafft neue Horizonte, verbindet die Herzen, verbindet die Menschen. Und es wird nicht mehr möglich sein, uns zu manipulieren, uns klarzumachen, dass man nur mit Panzern „Sicherheit und Frieden“ sichern kann. Frieden kann man nur durch friedliche Mittel, nur durch Verbindung der Menschen schaffen. Und ihr könnt natürlich einfach durch persönliche Bekanntschaften, Partnerschaften dafür sorgen, dass die, die uns zu Feinden gemacht werden sollen, für immer uns zu Freunden werden. Ich danke vielmals, dass ich hier kurz zu Euch sprechen durfte.
von
„Wir wissen, dass der Frieden ein wahnsinnig hohes Gut ist und dass ihn jeder von uns mit bewahren helfen muss.“ Initiator der Friedensfahrt Deutschland - Russland 2017, Dr. Rainer Rothfuß, erläutert Sinn und Ziel dieses völkerverbindenden Projektes. [weiterlesen]